Reinheitsgrad

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[ˈra͜inha͜itsgʀaːt]

Einteilung der Diamanten nach dem Grad ihrer Reinheit (engl. clarity) bezüglich der inneren Merkmale.

Ihr Dr. Manni
Der Reinheitsgrad ist, wie die Farbe, das Gewicht in Karat und der Schliff ein Qualitätsmerkmal von Edelsteinen insbesondere bei Diamanten und Brillanten. Dieser spielt auch in einem Auktionshaus oder in einem Pfandleihhaus bei der Begutachtung und Schätzung zur Wertermittlung eine Rolle. Dabei prüft ein Gemmologe die Steine, egal ob lose oder in Schmuck, meist in Goldschmuck gearbeitet, auf Einschlüsse, die praktisch alle Diamanten haben. Das können beispielsweise mikroskopisch kleine Kristalle verschiedener Mineralien sein, die Trübungen im Diamanten verursachen und als „Wolken“ bezeichnet werden. Einschlüsse umfassen ebenso Risse, wie Spalt-, Bruch- oder Spannungsrisse, die beim Betrachten zur Rissebene weiß und federartig erscheinen. Einschlüsse entstehen entweder vor oder während der Kristallisation tief im Erdinneren, die dann vom Diamanten umschlossen wurden. Nach der Kristallisation, infolge von Temperatur- und Druckschwankungen oder ungleichmäßige Abkühlung, können Spannungsrisse entstehen. Bei einem geschliffenen Diamanten ist die Reinheit ein Maß für die Freiheit von Einschlüssen, die mit abnehmender Reinheit an Größe und Anzahl zunehmen. Vom Gemological Institute of America (GIA) wurde eine Skala eingeführt, die bei einer 10-fachen Vergrößerung mit einer speziellen Lupe, auf der Sichtbarkeit der Einschlüsse basiert. „Flawless (FL)“ ist der höchste Reinheitsgrad bei geschliffenen Diamanten. Er ist frei von Einschüssen und von äußeren Merkmalen wie oberflächliche Kratzer, ausgenommen solche, die durch Nachpolieren leicht beseitigt werden können. „Internally Flawless (IF)“ ist der höchste europäische Reinheitsgrad, bezeichnet als lupenrein. Dies sind geschliffene Diamanten, die frei von Einschlüssen sind, können aber äußere Merkmale haben. „Small Inclusions (SI)“ sind kleine Einschlüsse, die nochmals in drei Untergruppen unterteilt sind, von sehr schwierig bis leicht mit der Lupe zu erkennen. „Imperfect 1 (I1) bis Imperfect 3 (I3)” können auch mit bloßem Auge erkannt werden, dabei tritt bei I2 und I3 eine deutliche Minderung der Brillanz ein und die Dauerhaftigkeit der Steine kann zusätzlich beeinträchtigt sein. Im Handel befinden sich auch Diamanten, deren Reinheit künstlich verbessert wurde, mit Hilfe von Laserstrahlen werden Einschlüsse entfernt oder Risse mit Harz geflickt. Dies hat allerdings eine negative Auswirkung auf die Qualität der Edelsteine und muss im Zertifikat vermerkt werden.